Viele Unternehmer wissen um den Wert ihrer Hausbankbeziehung und halten einen guten Kontakt zu ihrem Firmenkundenberater. Aber ist er es auch, der die Kreditanfrage „durchwinkt“? Die unbefriedigende Antwortet lautet: Nicht immer.
Grundsätzlich gilt bei der Kreditentscheidung der Bank das 4-Augen-Prinzip. Der Firmenkundenberater, den jeder Unternehmer kennt, ist Teil der Vertriebsmannschaft – er gehört zum „Front Office“. Manchmal hat der Firmenkundenberater Einzelkompetenz, er darf also alleine über den Kredit entscheiden. Wann das so ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Banken sind zwar stark reguliert, aber dennoch hat jedes Institut das Recht, individuell im sogenannten nicht-risikorelevanten Geschäft vereinfachte Prozesse umzusetzen. Je geringer die Kredithöhe oder das Kreditengagement beim Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass nur ein einziger Banker überzeugt werden muss.
Andernfalls kommt die Abteilung Kreditanalyse, auch „Marktfolge“genannt, an den sprichwörtlichen Tisch. Das ist das „Back Office“. Hier befasst sich ein zweiter Bankmitarbeiter mit dem Kreditantrag; diese Person ist dem Unternehmer oft nicht bekannt, und das hat seinen Grund: Der Kreditsachbearbeiter in der Marktfolge soll rein nach Aktenlage entscheiden, also auf Basis der Einschätzung des Firmenkundenberaters und der vom Unternehmen vorgelegten Unterlagen – Bilanzen, betriebswirtschaftliche Auswertungen, Planungen u.s.w.!
Dass viele Köche den Brei verderben, gilt hier allerdings nicht. Die Kreditvergabe wird nicht unwahrscheinlicher, nur weil mehre Bankmitarbeiter mit dem Antrag befasst sind und ihn ganz genau prüfen. In vielen Fällen wird das Votum der Kreditanalyse positiv sein. Der Firmenkundenberater kann nämlich ganz gut einschätzen, mit welchen Kreditanträgen er an der Marktfolge vorbeikommt und mit welchen nicht.
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