Liquiditätsplanung: Was, warum, wie?

Es ist wieder die Zeit der Liquiditätsplanungen gekommen. Besonders dann, wenn außergewöhnliche Umstände erfordern, einen Liquiditätsengpass schnell mit Fremdkapital zu überbrücken, legen Banken und Sparkassen großen Wert darauf, dass Sie den angemeldeten Betrag der Höhe nach schlüssig und umfänglich über eine Liquiditätsplanung berechnen und nachweisen. 

 

Das ist nachvollziehbar, schließlich möchte Ihr Kapitalgeber sicherstellen, dass er seine Mittel auf Grundlage einer belastbaren, tatsächlichen Bedarfslage bereitstellt – und außerdem möchte er die Gefahr einer Kreditierung "in Häppchen" vermeiden, bei der sich schon wenige Wochen nach dem positiven Kreditbeschluss herausstellt, dass die Liquiditätslücke Ihres Unternehmens größer ist, als zunächst angenommen.

 

Was sollten Sie nun konkret beachten, wenn Sie von Ihrem Firmenkundenberater aufgefordert werden, eine Liquiditätsplanung vorzulegen?

 

Hier einige Tipps:

 

  1. Recherchieren und Informieren: Besorgen Sie sich das Muster oder die Vorlage eines Liquiditätsplans und versuchen Sie die Systematik nachzuvollziehen. Lassen Sie sich nicht von der vermeintlich einfachen Darstellung blenden; bei der ordnungsgemäßen Befüllung des Plans lauern einige Tücken. Sind Sie sich unsicher, ziehen Sie unbedingt einen betriebswirtschaftlich geschulten Partner Ihres Vertrauens zu Rate! 
  2. Schlüssigkeit vor Treffsicherheit: Bei einem Liquiditätsplan kommt es weniger darauf an, die Bewegungen auf Ihrem Geschäftskonto auf den Euro genau zu prognostizieren – dies wird in der Regel nicht gelingen. Wichtiger ist, auf Basis plausibler Annahmen ein in sich schlüssiges System zu entwickeln, das ein hinreichend wahrscheinliches Ergebnis abbildet.
  3. Liquiditätsplanung brutto oder netto? Ganz klar: Sehen Sie Ihre Liquiditätsplanung bestenfalls wie einen Kontoauszug – nur eben bezogen auf die Zukunft statt auf die Vergangenheit. Stellen Sie also eine Bruttobetrachtung an, den tatsächlichen Zahlungsflüssen folgend. Berücksichtigen Sie auch die sich aus Ihren geplanten Einnahmen und Ausgaben ergebenden Umsatzsteuervorauszahlungen!
  4. Bei der Befüllung des Liquiditätsplans konzentriert man sich leicht in den Kontobewegungen des operativen Geschäfts. Verlieren Sie dabei jedoch mögliche Sonder- bzw. Einmaleffekte nicht aus dem Blick, z.B. größere Schlussraten bei auslaufenden KfZ-Finanzierungen.
  5. Sehen Sie eine Liquiditätsplanung nicht als Gängelung durch Ihre Bank. Sie verschafft auch Ihnen als Unternehmer eine gute und vor allem rechtzeitige Sicht auf mögliche aufkommende Liquiditätsprobleme: Falls Sie in drei Wochen eine Deckungslücke erwarten, die nicht durch "mehr" Liquidität ausgeglichen werden kann, haben Sie genügend Zeit zum Disponieren. Sicher ist es besser, einige Ihnen wohlgesonnene Gläubiger vorab um einen Zahlungsaufschub zu bitten, als stillzuhalten, sich wegzugucken und in Mahnverfahren zu stolpern.